Helmut P. Ortner I Spekulationen

27. Mai 2020 bis 28. August 2020

RLB Atelier Lienz

Gedankensplitter verdichten sich in Helmut P. Ortners Arbeiten gezeichnet, gemalt, geschrieben zu rätselhaften Botschaften. Humorvoll wie hintergründig spielt der Künstler mit der Dynamik von Form und Inhalt, mit der Verbindung von Schrift und Bild. Vielfach verwendet er Buchdeckel als Bildträger und setzt sich dabei nicht nur ästhetisch mit der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst auseinander.

  • Ausstellungsansicht
  • Ausstellungsansicht (Detail)
  • Trotz permanenter Beobachtung entspannt bleiben, 2020
    Mischtechnik auf Buchdeckel 33x51 cm
  • Zukunft-Schauer, 2018
    Mischtechnik auf Buchdeckel, 24x37 cm

Literatur spielt für den 1974 in Lienz geborenen und heute in Wien lebenden Künstler eine wesentliche Rolle. Sie ist ihm nicht nur Inspiration, sondern mehrfach Ausgangspunkt seiner Arbeiten. So verfasst er eigene Kurzstatements zu gesellschaftspolitischen Themen, arbeitet mit unterschiedlichen poetischen Zitaten oder verwebt eigene Gedanken beispielsweise mit jenen von Georg Trakl.

Buchstaben, Wortfragmente oder Textcollagen dienen ihm aber jenseits ihrer Lesbarkeit auch als wichtige visuelle Gestaltungselemente. Neben der klassischen Serifentypografie einer alten Schreibmaschine fungieren auch eine bestimmte Schablonenschrift sowie die eigene, kalligrafisch anmutende Handschrift als kompositorisches Prinzip mit eigenständigen bildnerischen Qualitäten.

Kennzeichnend für Ortners künstlerische Herangehensweise ist vor allem die Verwendung der Buchhülle als Bildträger. Das Buch ist schon seit seinen Anfängen eng mit der Kunst verbunden, man denke nur an die prachtvollen Buchmalereien. Als Wissens- und Kulturspeicher gilt es in der Kunstgeschichte als Symbol für Gelehrtheit oder für religiöse Andacht. Das Buch eröffnet zudem Bezüge zum Akt des Lesens, der anhand von Informationen oder Erzählungen Bildwelten im eigenen Kopf entstehen lässt. Genau daran knüpft Helmut P. Ortner mit seinen vielschichtig „lesbaren“ Arbeiten an.

Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger gleichnamiger Katalog mit einem Beitrag von Karin Pernegger und einem von Silvia Höller geführten Interview mit Helmut P. Ortner.