Ilona Rainer-Pranter
Nachbilder

19. Oktober 2020 bis 05. Februar 2021

RLB Atelier Lienz

Ilona Rainer-Pranters Malerei changiert zwischen Figuration und Abstraktion und ist von einer engen Bindung zur Osttiroler Landschaft geprägt. Sie transformiert ihre Eindrücke mittels mehrerer übereinanderliegender Farbschichten in abstrakte Nachbilder, die Gegenständliches andeuten. Neben einer Reihe an aktuellen Arbeiten, die großteils über den Sommer entstanden sind, hat die Künstlerin für die Ausstellung auch ein kleines Holzpuzzle in Verbindung mit einer großen Wandzeichnung realisiert.

  • Ausstellungsansicht
  • Pollunger Holler, 2020
    Öl, Buntstift auf Leinwand
    70×50 cm
  • Stiege, 2019
    Öl, Bunstift auf Leinwand
    120x100 cm

Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit jenseits ihrer Gegenständlichkeit, die Übertragung innerer Bilder und Empfindungen auf die Leinwand sind seit der klassischen Moderne wesentliche Elemente der Malerei. Ilona Rainer-Pranter (geb. 1986 in Lienz - lebt in Wien) arbeitet in Richtung einer solchen Schärfung des Sehens. Ihr Ausgangspunkt ist dabei vielfach die Beschäftigung mit der Landschaft, die sie geprägt hat. Ähnlich wie bei sogenannten Nachbildern, die auftauchen, wenn der ursprüngliche Lichtreiz bereits verschwunden ist, gestaltet sie eine Imagination von Natur und Umwelt und eröffnet ein anderes, vielschichtiges Betrachten dieser.

„Das Malen kommt mir manchmal so wie eine Bergwanderung mit unterschiedlich anspruchsvollen Etappen vor. Während ich ein Bild male, durchwandere ich anfangs recht schwierige Abschnitte, in denen ich permanent auf der Suche bin. Je weiter ich am Bild fortschreite, also je höher ich steige, desto klarer und weiter wird die Sicht“, so beschreibt Rainer-Pranter im Interview des begleitenden Katalogs den Prozess des Malens. Dabei verfolgt sie nicht das Anliegen, Dinge gegenständlich darzustellen, vielmehr zeigen ihre Bilder die Erinnerung an etwas.

Für die Ausstellung hat die Künstlerin ein kleines Holzpuzzle gebaut, dessen entnehmbare Elemente sich nicht in den dafür vorgesehenen Vertiefungen finden, sondern von ihr in vielfach vergrößerter Form direkt mit Buntstiften an die Wand gezeichnet wurden. „Das Entnehmen der ‚Protagonisten‘ versinnbildlicht für mich das Scheitern an den von der Gesellschaft auferlegten Normen und das Nicht-gerecht-Werden in Bezug auf Ideale, die vermeintlich unsere Mitmenschen erheben, die wir aber im Grunde selbst kreieren“, so Rainer-Pranter. Zugleich nimmt die Künstlerin damit aber auch „das Ausbrechen von Einzelnen aus diesem Kreislauf“ in den Blick.

Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger gleichnamiger Katalog mit einem Beitrag von Sofie Mathoi und einem Interview mit Ilona Rainer-Pranter, geführt von Silvia Höller.