Arnulf Rainer | Kristalle

24. Oktober 2006 bis 13. Jänner 2007

RLB Kunstbrücke Innsbruck

Präsentiert wird eine Auswahl von 46 Arbeiten aus dem "Kristallzyklus", der erstmals ausgestellt, und mit Ölbildern aus der Werkgruppe "Mikrokosmos-Makrokosmos" ergänzt wird. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit mit der Galerie Elisabeth & Klaus Thoman in Innsbruck.

  • aus dem Zykuls Kristalle, 2002

    Arnulf Rainer Mischtechnik auf Papier jeweils 29,8 x 42 cm

  • Ohne Titel, 1996 aus der Werkgruppe "Mikrokosmos-Makrokosmos" (1994 - 1996)

    Arnulf Rainer Öl/Mischtechnik auf Karton auf Holz 121,5 x 122 cm

Arnulf Rainer ist untrennbar mit der Übermalung verbunden, die er zu einer spezifischen Kunstform entwickelte. Bereits in den frühen 1950er Jahren begann er eigene und fremde Werke zu übermalen und dabei vor allem das Medium der Fotografie einzubinden.

Bei der gezeigten Auswahl von 46 Arbeiten aus seinem umfangreichen Kristallzyklus (2002-2003), die ergänzt werden durch Ölbilder aus der Reihe Mikrokosmos-Makrokosmos (1994-1996), bilden mikroskopische Schichtenaufnahmen von Mineralien den Ausgangspunkt. In den 1980er Jahren begann Arnulf Rainer leidenschaftlich historische Bücher mit hochwertigen lithographierten oder radierten Illustrationen aus dem botanischen und zoologischen Bereich zu sammeln. Etwa zehn Jahre später galt seine bibliophile Faszination den Fossilien. Im Zuge dieser intensiven Beschäftigung mit den Totenmasken des Naturgeschichtlichen drang er immer mehr in die Mikrowelt organischen Lebens oder anorganischer Strukturen ein und verarbeitete künstlerisch diese Baupläne des Lebens zunächst in den Mikrokosmos-Makrokosmos-Bildern und später auch in den Kristallarbeiten.

Die vorliegenden Arbeiten intensivieren und konzentrieren den Blick auf eine neue sichtbare Welt, wie sie die modernsten technischen Verfahren der Mikroskopie heute ermöglichen. Zum einen dienen ihn diese technischen Errungenschaften als Inspirationsquelle für farbenprächtige Mikrolandschaften. Zum anderen überarbeitet Arnulf Rainer Laserkopien von mikroskopischen Strukturaufnahmen wie Landkarten, deren Koordinaten ihn zu Markierungen und Akzentuierungen einzelner Besonderheiten veranlassen.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Arnulf Rainer, Peter Weiermair und einem Interview mit dem Künstler, geführt von Silvia Höller (72 Seiten).