Rosmarie Lukasser | Annäherungen an ... bin im Netz il.2

06. Oktober 2014 bis 12. Dezember 2014

RLB Atelier Lienz

Das "Im-Netz-Sein" unserer digitalen Gesellschaft steht im Zentrum der künstlerischen Arbeiten von Rosmarie Lukasser (geb. 1981 in Lienz - lebt in Wien). Dabei persifliert sie nicht nur die Körperhaltungen von Personen, sondern auch die Veränderungen und Auswirkungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie versteht sich als Bildhauerin und arbeitet mit figurativen Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien und Lichtdiagrammen.

  • Ausstellungsansicht

    ... bin im Netz i1.1/F2, 2014
    Alabastergips, Naturfaser, Draht, LED, 90×60×80 cm

  • Belichtungszeit = Netzzeit, 2011

    Camera Obscura, analoge Fachvergrößerung, 38×42 cm

  • Manuskript/Informationsfilter

    (@ U-Bahn bin im Netz bis …), 2014
    Tusche auf Millimeterpapier, 29×21 cm

"Durch die neuen Medien sind wir gezwungen oder haben die Freiheit, unabhängig von geografischen Standpunkten und Ortszeiten miteinander zu kommunizieren. Das ergibt von außen betrachtet eine ganz andere Situation. Wir sehen nicht zwei tratschende Frauen, sondern eine Person mit ihrem Gadget. Wie verhält sie sich, welche Körperhaltung nimmt sie ein? Wo steht die Konzentration im Körper, wo Verspannungen und welche Körperteile werden vergessen? Welche Konsequenzen hat die weltweite Verentzung? Diesen Fragen spüre ich in meinen Arbeiten nach. Ich verwende meine Kunst eher wie Probebohrungen, um Einblicke in gewisse Dinge zu erlangen", so Rosmarie Lukasser.

Die Ausstellung zeigt neben einem kleinen Querschnitt ihrer aktuellen Arbeiten auch eine Reihe an Zeichnungen sowie eine große Spiegelarbeit, die eigens für das Projekt entstanden sind. Bei der hinterleuchteten Spiegelarbeit mit dem Titel Weltweites Netz ritzte sie rückseitig gleich einer Zeichnung schematisch die weltweiten Datenströme ein. Entstanden ist ein kristallines Objekt, in dem sich tagsüber der Betrachter als Teil unserer Kommunikationsgesellschaft spigelt. Während besonders abends die Ballungszentren der Netznutzung leuchtend hervorstechen, wodurch letztlich im übertragenden Sinne eine Kartografie der wirtschaftlichen Machtverhältnisse entseht.

Auch ihre präsentierten Fotografien Belichtungszeit=Netzzeit dokumentieren den Aufenthalt von Personen im Netz. Mit einer einfachen Lochkamera, die sie als Reisewerkzeug verwendet, belichtet sie das Negativ so lange, wie sich die Person im Internet befindet. Die Zeichnungen hingegen sind für Lukasser wie Übungen, um Informationen zu bündeln. 

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Peter Weiermair, Beate Lex und Katia Humer sowie einem Interview mit Rosmarie Lukasser, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).