Bernd Oppl | Drehmoment

24. März 2014 bis 30. Mai 2014

RLB Atelier Lienz

Kennzeichnend für die künstlerische Herangehensweise von Bernd Oppl (geb. 1980 in Innsbruck - lebt in Wien) ist seine Auseinandersetzung mit Architektur und dem Medium Film. Wie Räume auf uns wirken, welche Emotionen oder Assoziationen sie auslösen, spielt dabei eine besondere Rolle. Neben Videoskulpturen und Fotografien arbeitet er mit technisch aufwendigen Raummodellen, die nicht nur optische Täuschungen sichtbar machen, sondern auch Apparate aus der Vorläuferzeit des Kinos aufgreifen.

  • Ausstellungsansicht
  • City of Quarz, 2013

    Analoge Fotografien, Pigmentprint auf Büttenpapier, 90×110 cm

"Ich interessiere mich für Wahrnehumgsverschiebungen und irritierende Seherfahrungen, wie sie durch Film oder Fotografie erzeugt werden können. Diese Medien haben unsere Wahrnehmung stark geprägt und unseren Bezug zur Realität verändert. Innere Erfahrungen, äußere Eindrücke, Wünsche und Ängste mischen sich in unserer Wahrnehmung mit dem, was real ist. Das Einzige, das unverfälscht real erscheint, ist der uns umgebende Raum. Mich interessiert, diesen Raum in etwas Instabiles zu verwandeln und unsere gewohnheitsmäßige Raumerfahrung zu verunsichern", so Bernd Oppl.

In diesem Sinne verweist die präsentierte Arbeit Korridor auf den bekannten Horrorfilm Shining (1980) von Stanley Kubrick und greift die unendlichen Gänge des abgelegenen Berghotels als Synonym des Unheimlichen auf. Auch in der Videoskulptur Passage geht es um einen Gang, der durch des Spiel mit Größenverhältnissen unendlich erscheint und ein beklemmendes Gefühl hervorruft.

Mit seinem Objekt Praxinoskop hingegen greift Oppl das von Émile Reynaud um 1877 entwickelte Vorläuferverfahren des Films auf und verbindet dies mit einer Auseinandersetzung mit den Rhythmusfilmen des deutschen Dadaisten Hans Richter. Das Praxinoskop ist eine Art Trommel mit Abbildungen, bei deren Drehung der Eindruck eine bewegten Bildes entsteht. In Oppls Version ist eine abstrakte Animation zu sehen, in der sich eine weiße Fläche in einer schwarzen auflöst und so die Illusion von Räumlichkeit erzeugt.

Neben den Raummodellen zeigt die Ausstellung die eigens für das Projekt entstandene, digitale Fotoserie Shrinking City, in der eine Stadtskyline aus Wachs daheinschmilzt, sowie eine Reihe von analogen Architekturcollagen, die Oppl als subjektive Architekturporträts sieht.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit einem Textbeitrag von Jürgen Tabor und einem Interview mit Bernd Oppl, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).