Ursula Groser | Gefüge

01. Oktober 2013 bis 06. Dezember 2013

RLB Atelier Lienz

Ursula Groser (1974 in Lienz - lebt in Schwaz) arbeitet an der Schnittstelle von Rauminstallationen und dem medial bewegten Bild. Im Zentrum ihres Interesses steht der vielschichtige Gegensatz von Individuum und Masse. Neben der philosophischen Sicht dieses komplexen Themas interessiert sich die Künstlerin vor allem für psychologische und soziologische Ansätze.

  • Ausstellungsansicht

    Ursula Groser

  • Netzhaut, 2013

    Damenstrümpfe, Wandinstallation

  • o.T., 2013

    Fahradschläuche, Rauminstallation

  • Ornament der Masse, 2013

    Papier, Wandinstallation

  • Ornament der Masse, 2013 (Detail)

"Der Mensch scheint von außen betrachtet in der Masse nicht mehr er selbst zu sein. Die Menschenmenge agiert wie ein Schwarm nach scheinbar unbestimmten Spielregeln und lässt sich im kollektiven Strom treiben. Dieser Herdentrieb macht uns als Konsumenten manipulierbar und unmündig. Beispielsweise erfassen diverse Internetanbieter unser Kauf- und Suchverhalten, um spezifische Warenangebote zu entwickeln. Das unsichtbare Netz der Datenerfassung umspannt mittelerweile unser gesamtes Leben und wir können uns dem nicht entziehen. Neben den beunruhigenden Möglichkeiten der Überwachung der Privatsphäre tragen die digitalen Vernetzungsstrukturen letztlich zu einer Vereinheitlichung und Standardisierung bei, die sich unbewusst in unser Denken und Handeln eingräbt", so Ursula Groser.

Für die Ausstellung hat die Künstlerin eigens drei räumliche Eingriffe realisiert: Zum einen stapelt sie ca. 150 Fahrradschläuche zu einer dynamischen Skulptur und spannt Damenstrümpfe wie eine Zeichnung die Wände entlang. In der Installation Ornament der Masse verdichtet sie über 200 Himmel- und Hölle-Faltobjekte aus Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Menschenmasse zu einer reliefartigen Struktur. Ergänzt werden die Installationen durch drei Medienarbeiten. Die Umsetzung ihrer Arbeiten zeigt immer einen spielerischen Umgang mit einfachen Materialien, die sie aus ihrem alltäglichen Gebrauchskontext herauslöst und sie dadurch verfremdet und abstrahiert.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Ruedi Arnold und Andrei Siclodi sowie einem Interview mit Ursula Groser, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).