Peter Niedertscheider | Aufstellung

03. März 2006 bis 09. Juni 2006

RLB Atelier Lienz

"Peter Niedertscheiders Projekt im RLB Atelier reflektiert die eigenen, zeitgenössischen Schaffensbedingungen unter der Voraussetzung einer klassischen Bildhauertradition. Lebensgroße Aktfiguren werden gestellt, verstellt, verschoben, auf ihre Dinghaftigkeit reduziert. Sie definieren in einem potentiell endlosen Prozess den sie umgebenden Raum." (Rudolf Ingruber)

  • Featurebild zur Ausstellung "Peter Niedertscheider" im RLB-Atelier.
  • Featurebild zur Ausstellung "Peter Niedertscheider" im RLB-Atelier.
  • Featurebild zur Ausstellung "Peter Niedertscheider" im RLB-Atelier.
  • Featurebild zur Ausstellung "Peter Niedertscheider" im RLB-Atelier.
  • Featurebild zur Ausstellung "Peter Niedertscheider" im RLB-Atelier.

Der 1972 in Lienz geborene und heute in Wien und Lienz lebende Künstler Peter Niedertscheider studierte von 1995 bis 1999 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien (Meisterklassen Hrdlicka und Kowanz). Niedertscheider hat seine Arbeit speziell für das RLB Atelier konzipiert und nützt die Galerie als Projektionsfläche für seine „Aufstellung“. Der Künstler führt bei dieser Ausstellung konsequent die Arbeit der letzten Jahre weiter, wobei er sich vorwiegend im Medium des zweidimensionalen Bildes bewegt. Diese Arbeiten verlangen vom Betrachter einen ständigen Fokuswechsel zwischen einer räumlichen Distanz, wobei das gesamte Bild ins Auge gefasst wird, und eines zweiten Fokus, der Teileinheiten zu erkennen erlaubt. Dabei bringt das eine Phänomen das jeweils andere zum Verschwinden, die Pendelbewegung vollzieht sich nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit. Die wesentlichen Themen des aktuellen Projektes sind: Aktfigur/Standbild, Betrachter, Raum und Zeit. Peter Niedertscheider greift die klassische Aktfigur auf, trotzdem ist er weder ein klassischer noch ein klassizistischer Künstler, sondern zeitgenössischer Bildhauer. Auf die vom klassischen Gegenstand ausgehende Aura wird rein äußerlich durch die Materialwahl verzichtet, das Standbild auf seine Dinghaftigkeit zurückgeworfen. Die Aufgabe, das Kunstding zum Kunstwerk zu machen, wird an den Betrachter delegiert. Dieser Prozess vollzieht sich in der Angleichung der für die Herstellung der „Ikons“ aufgewendeten Zeit an die für deren Rezeption aufzuwendende Zeit. So wird die Arbeitsweise transparent, ist der Schaffensprozess quasi in Echtzeit nachzuvollziehen. Die Ikons sind dort aber Zeichen für zwei zeitlich und räumlich unterschiedene Vorgänge. In der Performance wird dieser Unterschied auf ein Minimum reduziert, fallen Her-Stellung (als ein Stellen, Verstellen, Verschieben) und Betrachtung quasi zusammen.