Herbert Hinteregger
Untitled (Value)

17. Oktober 2016 bis 20. Jänner 2017

RLB Atelier Lienz

Hat mal jemand einen Kugelschreiber? Dieses Massenprodukt ist Herbert Hintereggers bevorzugtes Arbeitsmaterial. Damit fertigt der Tiroler Künstler nicht nur abstrakte Gemälde, sondern gestaltet auch raumfüllende Installationen.

  • Ausstellungsansicht
  • Ausstellungsansicht (Detail)
  • Untitled (Lienz, Isel), 2016

    Flussand, Kugelschreiberfarbe
    auf Leinwand, 30x30 cm

Im Zentrum der Ausstellung steht ein einfaches, banales und doch sehr nützliches Schreibgerät: der Kugelschreiber. Aufgrund seiner Selbstverständlichkeit gehört er sicher zu den unbeachtetsten Dingen in unserem Alltag. In den Händen von Herbert Hinteregger aber entwickelt das billige Massenprodukt ganz besondere Qualitäten.

Seit den 1990er-Jahren arbeitet der Tiroler Künstler (geb. 1970 in Kirchberg in Tirol) mit Kugelschreibern. Als Synonym für unsere Wegwerfgesellschaft verwendet er ausschließlich BIC-Kugelschreiber. Das französische Unternehmen BIC Group ist seit 1950 der weltweit größte Hersteller von Kugelschreibern und der von Hinteregger bevorzugte blaue BIC Cristal zählt auch heute noch zu den meistverkauften Schreibwaren.

Hinteregger benutzt die Kugelschreibertinte als Malfarbe, während ihm die leeren Gehäuse für seine Rauminstallationen dienen. Die zähflüssige, klebrige Tinte verwandelt sich in seinen abstrakten Gemälden zu einem edlen Malmaterial. In einem mühseligen Verfahren gewinnt er aus jeder einzelnen Mine die Tinte und stellt sich so gegen die Schnelllebigkeit in unserer Zeit.

Alles in der Kunst von Herbert Hinteregger folgt komplexen Überlegungen. Nicht nur der Aufbau seiner Bilder, sondern auch die Präsentation selbst. Für ihn ist Malerei auch immer eine Auseinandersetzung mit Raum. So gestaltet er im RLB Atelier eine beeindruckende Rauminstallation, bei der die Gemälde in ungewöhlicher Weise präsentiert werden, während ca. 20.000 leere Kugelschreibergehäuse wie beiläufige Pinselstriche an den Wänden kleben.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit einem Textbeitrag von David Gulda und einem Interview mit Herbert Hinteregger, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).