Othmar Eder
Ausgedehnte Augenblicke

09. Mai 2017 bis 01. September 2017

RLB Kunstbrücke Innsbruck

Die Zeichnung ist das zentrale Medium von Othmar Eder. Neben gängigen Techniken nutzt er vielfach eine seltene Methode der Kohlepapier-Übertragung und führt uns mit seinen scheinbar realistischen Natur- und Alltagseinblicken auf die Glatteisbahnen der Wahrnehmung.

  • Am Garten vorbei, 2012

    Kohlepapier-Übertragung auf Papier, 94x222 cm Kunstmuseum Thurgau

  • Amélia 3 - Lisboa, 2014

    Farbstift auf Papier,
    90×132 cm

  • Garten im Regen 2, 2013

    Kohlepapier-Übertragung auf Papier, 80x120 cm

  • Schildkröte, 2009

    Kohlepapier-Übertragung auf Papier, 90x120 cm

In feinen Schraffuren – vorwiegend in Schwarz-Weiß – gestaltet Othmar Eder meist beiläufige Naturmotive, Landschaften oder Alltagssituationen, die auf den ersten Blick wie Fotos wirken. Überlagerungen, Unschärfe, bei gleichzeitig stilistischer Genauigkeit, suggestive und surreale Atmosphären lassen aber Brüche entstehen, die ein gekonntes Spiel mit der Wirklichkeit zeigen.

Neben Bleistift und Farbstiften arbeitet er vielfach mit einer langwierigen Technik der Kohlepapier-Übertragung. Das schwarze Durchschreibe- oder Durchschlagpapier wurde früher für handschriftliche Kopien oder Schreibmaschinen-Durchschläge verwendet. Eder nutzt die weiche, pulvrige Ästhetik der unterschiedlichen Grau- und Schwarztöne des Kohlepapiers, die sich je nach Druck des Stiftes ergeben, und lässt so einerseits den Eindruck einer Kohle-, andererseits jenen einer Bleistiftzeichnung entstehen.

Mit einer Auswahl von Zeichnungen der letzten Jahre präsentiert die RLB Kunstbrücke erstmals in Innsbruck eine größere Werkschau des 1955 in Kufstein geborenen Künstlers, der seit über dreißig Jahren in der Schweiz lebt.

Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit einem Textbeitrag von Markus Neuwirth und einem Gespräch mit Othmar Eder, geführt von Silvia Höller (64 Seiten).