Nikolaus Schletterer | ground control on haunted grounds

26. März 2013 bis 31. Mai 2013

RLB Kunstbrücke Innsbruck

Für die Ausstellung hat Nikolaus Schletterer ein eigenes Projekt von digitalen Collagen entwickelt. Die für die Schau produzierte Serie "ground control on haunted grounds" ist eine Auseinandersetzung mit den weltweit rasant wachsenden Megastädten. Der 1960 in Innsbruck geborene Künstler verfolgt dabei auch einen medienanalytischen Ansatz.

  • CN-SZX [~12 M], 2013

    Pigmentprint hinter Acryl
    100×100 cm

  • IN-MUS [~22 M], 2013

    Pigmentprint hinter Acryl
    100×100 cm

  • JP-TYO [~37 M], 2013

    Pigmentprint hinter Acryl
    100×100 cm

Das zentrale Thema in Nikolaus Schletterers Œuvre sind die komplexen Prozesse unserer Wahrnehmung und die damit verbundene Auffassung von Realität. Der Akt des Sehens ist gemeinhin kulturell konditioniert. Unsere Sehgewohnheiten folgen einer verinnerlichten Tradition des Blickes, an die unsere Vorstellungen und Empfindungen geknüpft sind. Allerdings lösen allgegenwärtige, manipulierte oder konstruierte Bildwelten die traditionellen Grenzen zwischen Realem und Virtuellem auf. Unsere Wahrnehmung wird dadurch erheblich beeinflusst.

Die aktuelle Serie, die Schletterer für die Ausstellung entwickelt hat, bezieht sich auf die weltweit derzeit 33 Megastädte mit über zehn Millionen Einwohnern. Im Zuge der globalen Veränderungen wachsen gerade diese mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Die damit verbundenen ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen sind aktuell kaum zu bewältigen. Das häufig unkontrollierte Wachstum führt aus städtebaulicher Sicht zu architektonisch wuchernden Strukturen, die sich einer übergreifenden Ordnung widersetzen.

In den digitalen Collagen von Nikolaus Schletterer mutieren die Monsterstädte zu unterschiedlichen abstrakten Gebilden und erinnern entfernt an Teppichornamente. Als Rohmaterial dienen ihm mehrfach bearbeitete Satelliten- und Luftaufnahmen. Vor allem durch die Spiegelung werden arabeskenähnliche Farbmuster erzeugt. Wie bei Faltbildern im Rorschachtest eröffnen sich für den Betrachter zahlreiche Assoziationsmöglichkeiten. Die visuelle Ästhetik verweist auf die virtuellen Welten von Computerspielen und Simulationsprogrammen ebenso wie auf die zahlreichen Überwachungssysteme, die heute Teil unseres Alltags sind.

Begleitend zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Susanne Gurschler und Silvia Höller (80 Seiten).