Hilde Goldschmidt | Zwischen Kokoschka, Exil und Kitzbühel

08. März 2005 bis 20. Mai 2005

RLB Kunstbrücke Innsbruck

Mit 63 Arbeiten zeigt die Ausstellung einen repräsentativen Querschnitt des künstlerischen Schaffens von Hilde Goldschmidt (1897-1980). In ihrer inhaltlichen Einheit gleichen Goldschmidts Werke dokumentarischen Aufzeichnungen eines bewegten Lebens.

  • Akt, 1963

    Ö l auf Leinwand, 90 x 61 cm

  • Beduinen, 1968

    Monotopie Wachskreide, überarbeitet, 52 x 40,8 cm

  • Mutter im Pelzmantel, 1947

    Öl auf Leinwand, 657 x 542 mm

  • pre_KleinerKanal.jpg
  • Selbstportrait, 1931

    Öl auf Hartfaser, 63 x 49 cm

Hilde Goldschmidt wird 1897 als Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie in Leipzig geboren. Sie besucht zunächst die Akademie in Leipzig und wechselt später nach Dresden, wo sie Meisterschülerin von Oskar Kokoschka wird. Als begeisterte Skifahrerin kommt sie im Winter 1933 nach Kitzbühel. Nach einem Skiunfall, der zu einem längeren Krankenhausaufenthalt führt, bleibt sie angesichts des sich zunehmend verstärkenden Druckes des Nationalsozialistischen Regimes auf jüdische Familien in Kitzbühel. 1939 wird sie auch dort aufgefordert das Land zu verlassen. Sie emigriert nach England und lebt zunächst in London und später am Lake District. 1950 kehrt sie nach Kitzbühel zurück, wo sie, mit kurzen Unterbrechungen, die letzten drei Jahrzehnte ihres Lebens verbringt.

Hoffnungsvoll hat ihre Studienzeit an der Dresdener Akademie begonnen, doch bevor sie künstlerische Anerkennung erlangen konnte, fordert die Geschichte von ihr einen hohen Tribut. Trotzdem bleibt die Kunst, das Streben das Geheimnis der Malerei zu durchleuchten, ihre beständige Antriebsfeder. Dabei wird die Begegnung mit Oskar Kokoschka, dessen pädagogisches Ideal die Sensibilisierung für das Erlebnis der Wahrnehmung war, von zentraler Bedeutung. Der Einfluss der individuellen expressiven Ausdrucksform Kokoschkas sowie die Nähe zu anderen Künstlern des deutschen Expressionismus bleibt lange Zeit stilbestimmendes Element ihres Kunstschaffens. Im Spätwerk mündet Goldschmidts künstlerische Formulierung in einer Abstrahierung der Form, ohne jedoch den Bereich des Gegenständlichen ganz zu verlassen. Es entstehen Konglomerate aus geometrischen Formen, dividsionistischen Liniengerüsten und kräftigen Farben, die sich collagierend zu gegenständlichen Ordnungen zusammenfügen.

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Monografie im Tyrolia-Verlag mit Textbeiträgen von Gert Ammann, Silvia Höller und Rolf Jessewitsch (112 Seiten).