Leo Putz | Frauenbilder - Sammlung Siegfried Unterberger

09. März 2010 bis 07. Mai 2010

RLB Kunstbrücke Innsbruck

Als wichtigster Vertreter der Künstlergemeinschaft "Scholle" war Leo Putz eine bedeutende Persönlichkeit der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts in München. Seinen Nachruhm begründeten vor allem die hervorragenden Frauenporträts und weibliche Akte.

  • Am Ufer, 1909

    Öl auf Leinwand,
    151×141 cm

  • Bacchanale, 1905

    Öl auf Holz, 114×115 cm

  • Dame in Blau, 1908

    Öl auf Leinwand,
    140×130 cm

  • Das kitzlige Schnecklein, 1904, Öl auf Holz, 75×95 cm


Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl dieser Frauenbilder aus der Sammlung des Südtiroler Unternehmers Siegfried Unterberger und fragt nach dem dahinterliegenden Frauenbild. Wie wirken das künstlerische Milieu, der zeitgenössische Kunstmarkt und die Persönlichkeit des Künstlers bei der Konstruktion der gemalten Frauenbilder der vorletzten Jahrhundertwende zusammen?

Dem Jugendstil und Impressionismus nahestehend, verstand sich die 1899 in München gegründete Künstlergemeinschaft „Scholle“ als Sammelbecken junger Künstler, die gegen den etablierten Akademiebetrieb eine naturalistische Kunstauffassung außerhalb des Ateliers verfolgten und vor allem neue, unabhängige Ausstellungsmöglichkeiten suchten. Leo Putz (1869 Meran-Meran 1940) gilt als der wichtigste Vertreter dieser Gruppe.

Er wurde 1869 in Meran geboren. Seine Ausbildung absolvierte er an der Münchener Akademie und an der Académie Julian in Paris. 1895 ließ er sich als freier Maler in München nieder und wurde schon bald zu einer zentralen Figur der Münchner Kunstszene. In seinen Werken verarbeitete er in eigener Weise Anregungen der wichtigsten Kunstströmungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts – Impressionismus, Jugendstil und Expressionismus.

Seine hohe technische Versiertheit verband ein leuchtendes Kolorit mit einer äußerst gekonnten Lichtführung. Im thematischen Mittelpunkt standen vor allem das Frauenporträt und der weibliche Akt. Seine Aktdarstellungen sorgten wiederholt für großes Aufsehen bis hin zum Skandal. Er durchschaute sehr schnell die Mechanismen des Kunstmarktes und verstand es geschickt, einerseits den konservativen Geschmack des Publikums zu bedienen sowie den Skandal bewusst zu nutzen, um seinen Ruf als revolutionärer Geist auf dem Feld der erotischen
Kunst zu festigen.

Begleitend zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Beiträgen von Silvia Höller, Michael Rainer und Siegfried Unterberger (72 Seiten).