Heinrich Kühn
Photographie als Kunst

13. November 2012 bis 31. Jänner 2013

RLB Kunstbrücke Innsbruck

Heinrich Kühn (1866-1944) war ein führender Vertreter der malerischen Photographie in Österreich. Er war deutscher Herkunft und ließ sich in Innsbruck, später in Birgitz nieder. Aufgrund seiner fototechnischen Forschungen sowie seiner raffinierten Umsetzung von klassischen Themen der Kunst seiner Zeit war er eine international geschätzte und vernetzte Figur der Kunstfotografie um die Jahrhundertwende. Kuratoren: Peter Weiermair, Silvia Höller

  • Die Brise, um 1913

    Bromöldruck auf Papier
    29.5×23.3 cm

  • Hans und Edeltrude Kühn, um 1910/11

    Gummidruck auf Papier
    23.5×32 cm

  • Landschaft mit Bäumen, 1889

    Gummidruck auf Papier
    54.5×73.3 cm

  • Obstschale, um 1909

    Ölumdruck auf Papier
    29.3×39 cm

Heinrich Kühn gehörte zu jenen Fotografen am Ende des 19. Jahrhunderts, welche sich bewusst von der kommerziellen und dokumentarischen Fotografie absetzten. Das anspruchsvolle Ziel dieser so genannten Amateurfotografen war, das Medium als Kunstform zu etablieren. Das fotografische Stimmungslichtbild sollte in seiner Wirkung einem Gemälde oder einer Zeichnung nahekommen.

Kühn stammte aus einer wohlhabenden Dresdner Kaufmannsfamilie. Im Alter von 22 Jahren kam er nach Tirol und ließ sich zunächst in Innsbruck, später in Birgitz nieder. Neben Hugo Henneberg und Hans Watzek wurde er zum führenden österreichischen Vertreter der malerischen Fotografie, auch Piktorialismus genannt. Diese erste internationale Bewegung der Kunstfotografie erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1900 und dem Ersten Weltkrieg.

Der Wahltiroler war international bestens vernetzt, wie seine Bekanntschaft mit Edward Steichen und vor allem seine über 30 Jahre anhaltende Freundschaft zu Alfred Stieglitz zeigen. Er pflegte aber auch Kontakte zu wichtigen Figuren der Wiener Moderne wie Gustav Klimt, Carl Moll oder Koloman Moser. Neben seinen Leistungen als außerordentlicher Fotograf war er zeit seines Lebens als Fachautor sehr aktiv, widmete sich der Weiterentwicklung von verschiedenen Druckverfahren und Kameras und gilt als Erfinder zahlreicher Patente.

Mit insgesamt 67 Werken präsentiert die Ausstellung in der RLB Kunstbrücke zentrale Lichtbilder von Heinrich Kühn und dokumentiert mit einigen, zum ersten Mal gezeigten Arbeiten dessen vielschichtigen Bezug zu seiner Wahlheimat Tirol. Die Schau orientiert sich in der Gliederung an seinen künstlerischen Themenkreisen: Landschaften, Porträts, Kinderbildnisse, Akte, Figuren in der Landschaft und Stillleben.

Begleitend zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit Textbeiträgen von Peter Weiermair und Silvia Höller (96 Seiten).