Gerhild Diesner - aus dem Nachlass

09. Oktober 2006 bis 15. Dezember 2006

RLB Atelier Lienz

"Am Gardasee habe ich viel gemalt, Wäscherinnen am See, Weingärten mit Zypressen, Fischerboote. Capri und die Toskana habe ich ebenso sehr ins Herz geschlossen. Von der Natur kann ich nie genug bekommen." Gerhild Diesner

  • Garda 1958

    Öl auf Leinwand, 100 x 100

  • Öl auf Leinwand 52 x 73
  • Öl auf Leinwand 61 x 72
  • Portrait 1946

    Öl auf Leinwand 60 x 70

  • Portrait Helena, 1946

    Innsbruck Öl auf Jute 68 x 88

Gerhild Diesner wurde am 4. August 1915 in Innsbruck. Sie erhielt wie ihre vier Geschwister eine kosmopolitische Ausbildung. Ihr künstlerisches Talent wurde schon sehr früh geweckt. Ihre Ausbildung erhielt sie von 1935–1937 an der Chelsea School in London und an der School of Art in Brighton, von 1937–1939 an der Akademie für Angewandte Kunst in München und schließlich 1943–1944 an der Académie André Lhote in Paris, ermöglicht durch einen Münchner Architekten. Nach dem Kriegsende lässt sich Diesner an der Seite des Bildhauers Bodo Kampmann in Innsbruck nieder. Zu den Freunden zählen der Architekt Jörg Sackenheim und Paul Flora. 1947 wird die Tochter Olivia geboren. Es folgt 1949 die Heirat mit Bodo Kampmann. 1952 wird der Sohn Nils geboren. 1953 geht Kampmann zur Ausführung von Aufträgen nach Remscheid, die Wege trennen sich. Diesner kehrt nach Innsbruck zurück. Die Tochter Olivia wächst beim Vater auf, der Sohn Nils bei der Mutter. In den Jahren von 1955–1975 unternimmt die Malerin zahlreiche Studienreisen: Arbeitsaufenthalte in England, Portugal und besonders in Italien (Toskana und Gardasee-Gebiet). 1975 wird ihr der Professorentitel verliehen. 1994 erlebt sie den tragischen unüberwindbaren Verlust ihres Sohnes Nils. 1995 stirbt Gerhild Diesner in Innsbruck.

Die Malerin selbst sieht in den Malern der französischen Moderne ihre künstlerische Anregung und Herkunft (Gauguin, Van Gogh, Cezanne, Matisse). Es entstehen Bilder von unverwechselbarer Authentizität. Ihr primäres Ausdrucksmittel ist die Farbe in freier Umsetzung im Sinne des französischen Malers Henri Matisse. Die rigorose Durchorganisation des Bildaufbaus ist geschult am synthetischen Kubismus ihres Pariser Lehrers André Lhote. In Ölbildern und Aquarellen setzt sie ihre Bildgegenstände in vereinfachter dekorativer Flächenordnung und leuchtender Farbigkeit ins Bild. Ihre Malerei gründet in einem „poetischen Gewahrwerden“ der Dinge, in der Sphäre zwischen Sinnlichkeit und Melancholie. Stillleben und Landschaft sind die beiden großen Themen Gerhild Diesners, aber auch das Portrait hat einen besonderen Stellenwert. Stimmung, Atmosphäre findet sie vor allem in mediterranen Landschaften, ablesbar an ihren gefühlsgesättigten südlichen Naturbildern.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Ölbildern nach 1945. Die präsentierten Arbeiten stammen aus dem Nachlass der Künstlerin. Dank der Zusammenarbeit mit Olivia, der Tochter der Künstlerin, sind die meisten der ausgewählten Tafelbilder erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.