Peter Raneburger | it´s painful to see your own bones

28. März 2011 bis 03. Juni 2011

RLB Atelier Lienz

Die Erkenntnis um die eigene Unzulänglichkeit, die Bereitschaft jedes Einzelnen von uns, sich jeglicher Form von Manipulation und Täuschung unsensibilisiert, unreflektiert hinzugeben bilden das inhaltliche Ausgangsmotiv für die hier gezeigten Arbeiten von Peter Raneburger.

  • ihr beschissenen (geistigen) insulaner , 2009

    27 x 41,5 cm Collage, Trockenfarbe, Oilbar und Graphit auf Papier Repro: Miriam Raneburger

  • stigma V . prejudice (agreed), 2010

    81 x 61 cm Digitaldruck, Collage, Trockenfarbe, Oilbar und Graphit auf Papier Repro: Miriam Raneburger

  • the breath of a belfast child, 2011

    80,5 x 60,5 cm Digitaldruck, Collage, Trockenfarbe, Oilbar und Graphit auf Papier Repro: Miriam Raneburger

„Die ausgestellten Arbeiten entstanden zwischen 2009 und 2011 und sind Teil einer zyklisch wiederkehrenden Thematisierung und Offenlegung“, so die Kunsthistorikern Eleonora Bliem-Scolari in ihrem Textbeitrag zur Ausstellung.

Peter Raneburger, geboren 1967 in Zell am Ziller und aufgewachsen in Matrei in Osttirol, promovierter Philosoph und multimedial aktiver und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Kunstschaffender, will kein moralisierendes Sittenbild unserer mehr oder weniger kritischen Gesellschaft vorführen. Vielmehr steht die bildnerische Aufarbeitung oftmals selbstverständlicher Misshandlungen, Vorverurteilungen und Entwürdigungen von Menschen und Eingriffe in die Rechte der individuellen Persönlichkeit im Zentrum seiner Intention.

Provozierend gewählte Titel, wie „ihr beschissenen (geistigen) insulaner“, „stigma V. prejudice (agreed)“ oder „(androgynous saint) transsexualität“ begleiten und verstimmen vertraute, vielfach für unsere visuellen Gewohnheiten adaptierte Bildsujets wie übertradierte sakrale Motive, unscheinbare Stillleben, verwundete, malträtierte, getötete Menschen oder sinnliche, unverfängliche Porträts. Mit dem Akt der Übermalung ändert sich nicht der inhaltliche Charakter des ursprünglichen Abbildes, sondern die Ebene der essentiellen Erkenntnis, dem Gewohnten keine kritische, vielleicht auch schmerzliche Hinterfragung zuzugestehen.

Abbild und Übermalung, Texte und schriftliche Notationen ermutigen Betrachterinnen und Betrachter zwischen den Ebenen weit blickend zu wählen und Schwächen zu überdenken. Bones symbolisieren die Knochen als das Gerüst unseres Lebens, unserer Körper und nun im übertragenen Sinn als die persönlichkeitsinduzierte Grundstruktur jedes einzelnen von uns, dessen Erkenntnis der Fehlbarkeit fast sicher als Sinn erweiternder Prozess nachklingt.